Lina Maria Sommer beschäftigt sich mit der Vergänglichkeit und dem Unsichtbaren; mit der kontinuierlichen Bewegung, die unser Leben verändert und bedingt. Beim Malen von Aquarellen und dem Zeichnen mit Farbstiften und Tinte, versucht sie das Nicht-Greifbare als Spur nachzuzeichnen und einzuschreiben, um der unablässigen Bewegung Ausdruck zu verleihen. Ihre Praxis beinhaltet zudem das Verfassen von Lyrik und Prosa. Das Schreiben ist für die Künstlerin eine Überlebensstrategie und beschäftigt sich ebenfalls mit dem, was sich unserer Wahrnehmung entzieht. «Die Malerei zeichnet den Schatten nach und die Schrift zeichnet nach, was im Schatten ist», sagte sie während eines Gesprächs.
in transit
Lina Maria Sommer
05.–21.11.2021
In der Ausstellung in transit setzt sich Lina Maria Sommer mit der Bedeutung des Hotelzimmers als Ort der Durchreise und des Übergangs auseinander, indem sie sorgfältig auf den Raum und seine Spuren eingeht, sie aufnimmt oder verdeckt. Sie platziert kleinformatige Aquarelle und Zeichnungen auf Bohrlöcher, klebt Steckdosen ab und führt mit den Malereien das Muster der Badezimmerfliesen und der Tapete weiter.
Dabei verkörpert das Hotelzimmer auch eine Lücke zwischen der Hinfahrt und der Rück- oder Weiterreise. Die unterschiedlichen Richtungen halten sich hier im Gleichgewicht und schaffen so ein zeitloses Moment; voller Bewegung und doch still auf das offen stehende Präsens konzentriert. Diese offenen Stellen finden sich in vielen von Lina Maria Sommers Werken in Form eines Kreises oder einer Spirale inmitten der bewegten Linienführung. Im belebten und von Gebrauchsspuren gezeichneten Hotelzimmer treten diese Leerstellen deutlich hervor und bilden ruhende Punkte. Mit ihren feinfühligen Interventionen gestaltet Lina Maria Sommer einen kontemplativen Raum, schafft überraschende Verbindungen zwischen ihren Arbeiten und den Gegebenheiten des Zimmers und lädt die Besucher:innen zu einer Entdeckungsreise ein.